Der Name „Sudetendeutsche“ wurde seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts als Sammelbegriff für die 3,5 Millionen Deutschen in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien gebräuchlich. Die Volksgruppe der Sudetendeutschen besteht die in ihrem stammesmäßigen Aufbau aus Bayern, Franken, Sachsen und Schlesiern.

Im 12. und 13. Jahrhundert riefen Tschechische Herzöge Deutsche als Bauern, Bergleute und Künstler in das Land, um vor allem die Randgebiete erschließen und kultivieren zu lassen.

Länger als 700 Jahre lebten Deutsche und Tschechen friedlich miteinander 11.

Nach der Ausrufung der Tschechoslowakischen Republik (CSR) am 28. Oktober 1918 forderten die Sudetendeutschen den Anschluss an das verbliebene Deutsch-Österreich. Nach der Auflösung des Habsburgerreiches 1919 kam es bei den friedlichen Demonstrationen der Sudetendeutschen für ihr Selbstbestimmungsrecht zu ersten Blutopfern. Es folgte ein 20-jährige Unterdrückung durch die Tschechen. Die Besetzung von Böhmen und Mähren durch das nationalsozialistische Deutschland brachte großes Leid und Unrecht über die tschechische Bevölkerung. So kam es nach dem Ende des zweiten Weltkrieges  durch die sog. Benesch-Dekrete zur Verteibung der Sudetendeutschen 12. Etwa 1,2 Mio. Menschen wurden nach Bayern abgeschoben. Am Starnberger Bahnhof kam 1946 so mancher Transport an. Wangen, Neufahrn und Schorn mussten etwa 127 Heimatvertriebene und Flüchtlinge aufnehmen.

 
Die Sudetendeutschen davon fanden sich am 26. April 1953 zu der Gründungsversammlung der Ortsgruppe Wangen-Neufahrn-Schorn in der Gastwirtschaft Fastl in Neufahrn zusammen 13.
Ortsobmann wurde Josef Buxbaum, Stellvertreter Heinrich Melzer, Schriftführer Ernst Giebel,    Kassenwart Alfred Springer, Frauenschaftsführerin Karmelia Korneli, Jugendleiterin Steffi Melzer und Jugendleiter Robert Schiebel.

Die regelmäßigen Versammlungen fanden im Wechsel zwischen Wangen und Neufahrn statt.

Umfangreiche Protokollbücher geben Aufschluss über ein reges Vereinsleben. So wurden Maifeiern nach heimatlicher Art ,eigene Faschingsbälle, Sommernachtsfeste in Oberdill und eine Vielzahl von Ausflügen organisiert. 1957 wurde Robert Schiebel, 1968 Anton Kornelli und nach dessen Tod Franz Röhrich Ortsobmann.

 

Bei der feierlichen Fahnenweihe 1957 war Karmelia Korneli Fahnenpatin, Alfred Springer jun. Fähnrich und Margitta Nachtigall Fahnenjungfrau. Patenverein war die Egerländer Gmoi zu Geretsried. Die Weihe nahm Herr Pfarrer Goldammer aus Karsfeld vor.

Das Heimatkreuz der Sudetendeutschen im Wangener Friedhof wurde am 30.07.1961 nach einem feierlichen Festzug zur Kirche und einem Festgottesdienst eingeweiht und 1988 durch ein Granitkreuz ersetzt. Die Einweihungsfeier am 15. 05.1988 wurde zu einem großen Erlebnis für alle Beteiligten. Das Hochamt zelebrierte der Wangener Pfarrer Franz Niedermeier. Die Festrede hielt S.k.H. Otto von Habsburg, der als bayerischer Europaabgeordneter im Landkreis Starnberg wohnt. In seiner Ansprache sagte Dr. Otto von Habsburg bereits den Zerfall des kommunistischen Ostblocks voraus.